(Frage Apache) Wie kam es eigentlich zu dem Film? Und wie ist es dann zu der Zusammenstellung an Schauspielern gekommen?
(Andreas Schaap)
Das Ganze war mein Vordiplom an der Filmhochschule, das ich einfach nicht
mit unbekannten Schauspielern besetzen wollte. Nora hatte ich im Jahr zuvor
schon einmal für ein Projekt gefragt, dass sie aus terminlichen Gründen
absagen musste - So spielte die Rolle Anna Maria Mühe, die ich dann auch für
"Nichts geht mehr" wieder bsetzen wollte.
Mit Tim Sander habe ich nach dem dreh noch 4 weitere Filme gedreht (u.a.
www.dieschwarzekolonne.de).
(Frage Apache) Hab den Film endlich gesehen und bin sehr begeistert davon :) Das Spiel als solches ist eine brilliante Idee. Nikolai Kinski konnte das beste ängstliche Gesicht machen, Tim hab ich noch nie als (schüchtern und) verängstigt gesehen, Anna-Maria konnte am besten die Verzweiflung ausstrahlen und Nora gab glaub ich auch ihr Debüt als abgestumpfte Zicke ;-) Die Stimmung hatte was von "Cube": Keine Ahnung wo man ist, Angst, Verzweiflung.
(Andy)
Danke für die Kritik. Bin froh, dass Dir der Film gefällt.
(Frage Apache) Drei Fragen bleiben allerdings übrig: Wozu der Schlüssel? Warum zerschnitt sich Anna mit der Glasscherbe die Hand? Und warum nimmt der Killer zum Schluss den Korken ab?
(Andy)
Das gesamte Spiel dient natürlich dem
perversen Vergnügen seiner Zuschauer. Somit sind Schlüssel, Korken und Hände
anbinden nichts weiter als
kleine fiese Mittelchen den Vier Kandidaten das Leid zu vergrößern. Sie
müssen sich selber einschließen und den Schlüssel entsorgen, sie müssen sich
die Arme verbinden, obwohl sie doch eh nichts ausrichten können, und müssen
schlussendlich alles selber vorbereiten, und sich ihr eigenes Grab
schaufeln. Dabei sind sie ständig der Situation ausgesetzt, dass ihr eigenes
überleben vom Tode aller anderen abhängt. Eine Vertrautheit, ein
Zusammenhalt kann so gar nicht erst entstehen.
(Frage Apache) Übrigens gut, dass die Fensterszene nicht verwendet wurde, so bleibt ungeklärt, wo das ganze stattfindet - was die Stimmung perfektioniert. Das Casino rauszunehmen hat aber bestimmt wehgetan, es bestimmt eine der aufwändigsten. Den Groupier hab ich sofort aus "Lola rennt" wiedererkannt.
(Andy)
Du hast natürlich Recht: Es war schwer sich vom Casino zu trennen. Dennoch
bin ich sehr zufrieden mit dem Ende wie es ist. Qualitativ fiehl das Casino
gegenüber dem Rest des Filmes ab. Und außerdem bleibt die bedrückende
Atmosphäre des Filmes bestehen, wenn man auch zum Ende hin (ähnlich wie beim
Fenster) den Raum nicht mehr nach Außen öffnet. Man hat definitiv am Ende
mehr Spielraum nach Erklärungen zu suchen.
Schade ist es natürlch um das Geld, die Zeit, die arbeit und um so kleine
Cameos wie den des Lola Rennt Croupiers.
Allerdings habe ich gestern die schlechte Nachricht bekommen, dass die FSK
dem Film keine Jugendfreigabe gibt, und er somit nicht auf der DVD
veröffentlicht werden kann. Stellt sich nun die Frage, ob er überhaupt je
erscheint. Ansonsten läuft er weiterhin auf einigen Festivals in den USA,
Bulgarien und der Schweiz.
(Frage Apache) Gibt es eigentlich für Dich einen Film oder ein Musikvideo, was Dich besonders oder überhaupt jemals inspiriert hat?
(Andy)
Mich inspirieren fast alle bewegten Bilder auf irgendeine Art und Weise.
Aber geprägt bin ich auf jeden Fall eher durch Hollywood als durch Arthouse
Filme.
Die "Gespräche" fanden von 11.07.2006 bis 05.09.2006 statt. Vielen Dank
an Andreas Schaap für den Film und die vielen Informationen
